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Sind New Wave und Synthpop dasselbe?

New Wave und Synthpop sind zwei eng verwandte Musikgenres, die aus der Spätphase der 1970er und den frühen 1980er Jahren stammen. Oft werden sie in einen Topf geworfen, aber es gibt wesentliche Unterschiede zwischen ihnen, die sie voneinander abgrenzen. Beide Stile entstanden in einer Zeit, in der sich die Musiklandschaft durch technologische Fortschritte und kulturelle Veränderungen stark wandelte. Während New Wave und Synthpop gemeinsame Elemente haben, unterscheiden sie sich in Bezug auf ihre Ursprünge, Einflüsse und den musikalischen Ansatz.

Ursprung und Entwicklung von New Wave

Der Begriff „New Wave“ kam in den späten 1970er Jahren auf, um eine Vielzahl von Künstlern zu beschreiben, die sich von der Punk-Bewegung losgelöst hatten. Punk-Rock hatte die Musikwelt mit seiner rohen Energie und den minimalistischen Strukturen verändert, doch einige Musiker strebten nach mehr Experimentierfreude und künstlerischem Ausdruck. Diese Künstler übernahmen die rebellische Haltung des Punk, gingen jedoch in neue Richtungen, indem sie unterschiedliche Stile und Technologien in ihre Musik einfließen ließen.

New Wave war von Anfang an sehr vielfältig und bezog Einflüsse aus unterschiedlichsten Genres wie Glam-Rock, Funk, Reggae, Rock und auch elektronischer Musik. Die Offenheit gegenüber verschiedenen Stilen ermöglichte es, dass Bands wie Talking Heads, Blondie, Devo oder The Police alle unter dem Banner von New Wave gefasst wurden, obwohl sie stilistisch voneinander abwichen. Die Gemeinsamkeit lag jedoch in ihrer innovativen Herangehensweise und dem Wunsch, neue musikalische Territorien zu erkunden.

Musikalisch zeichnete sich New Wave durch den Einsatz von Synthesizern, Drum Machines und anderen elektronischen Instrumenten aus, die in Kombination mit traditionellen Rock-Elementen verwendet wurden. Auch in den Texten spiegelte sich die neue Richtung wider: Diese waren oft intellektueller, ironischer oder surrealer und thematisierten neben sozialen und politischen Inhalten auch persönliche Themen wie Entfremdung und Technologie.

Synthpop: Ein eigenes Subgenre der elektronischen Musik

Synthpop entwickelte sich fast zeitgleich aus der elektronischen Musikszene, vor allem in Großbritannien. Ende der 1970er Jahre wurden Synthesizer zunehmend erschwinglicher, was den Weg für eine breitere Verwendung ebnete. Während Pioniere wie Kraftwerk elektronische Musik bereits in den frühen 1970er Jahren populär machten, brachte Synthpop diese Einflüsse in den Mainstream. Im Gegensatz zu New Wave konzentrierte sich Synthpop stärker auf den Einsatz von Synthesizern als zentrales Element der Musikproduktion.

In Synthpop-Songs stehen oft prägnante elektronische Melodien im Vordergrund, die von minimalen Drum Machines und bearbeiteten Vocals begleitet werden. Zu den bekanntesten Vertretern dieses Genres gehören Depeche Mode, Pet Shop Boys, OMD (Orchestral Manoeuvres in the Dark) und Yazoo. Der Klang des Synthpop ist dabei in der Regel glatter und stärker auf eingängige Melodien fokussiert als New Wave, das eine breitere stilistische Palette aufweist.

Synthpop wurde vor allem durch seine futuristische Ästhetik bekannt. Viele der verwendeten Klänge und Effekte hatten eine gewisse Künstlichkeit, die die Distanz zur traditionellen Rockmusik betonte. Während New Wave oft auch akustische Instrumente einband, verzichtete Synthpop weitgehend darauf und setzte stattdessen auf einen rein elektronischen Klang.

Gemeinsamkeiten und Unterschiede

Obwohl New Wave und Synthpop viele Gemeinsamkeiten aufweisen, gibt es deutliche Unterschiede, die die beiden Genres voneinander abgrenzen. Beide Bewegungen entstammen der Post-Punk-Ära und nutzten die neu verfügbaren Technologien, um innovative Klänge zu kreieren. Sie teilten die Abkehr von den traditionellen Rock-Standards und den Wunsch, eine neue musikalische Sprache zu schaffen.

Gemeinsame Merkmale:

  • Beide Genres entstanden aus dem Bestreben heraus, den traditionellen Rock-Sound zu erneuern, und nutzten neue Technologien wie Synthesizer.
  • Sowohl New Wave als auch Synthpop sind bekannt für ihre experimentellen Klänge und die ausgeprägte visuelle Ästhetik, die auch durch Musikvideos stark gefördert wurde.
  • Die Texte beider Genres behandeln oft Themen wie Isolation, Technologie und futuristische Visionen.

Wichtige Unterschiede:

  • Musikalischer Fokus: Während New Wave auch klassische Rock-Instrumente wie Gitarren und Schlagzeug verwendet, steht bei Synthpop der Synthesizer als zentrales Instrument im Vordergrund.
  • Klangbild: Synthpop hat typischerweise einen klareren und melodischeren elektronischen Sound, während New Wave stilistisch vielfältiger ist und Elemente aus verschiedenen Genres mischt.
  • Stilistische Vielfalt: New Wave ist ein breiter gefasstes Genre, das Einflüsse aus Funk, Reggae, Glam-Rock und Punk integriert, während Synthpop stärker auf elektronische Musik fokussiert bleibt.

Künstler, die die Grenzen zwischen beiden Genres verwischen

Einige Bands und Künstler vereinen Elemente aus beiden Genres, sodass eine klare Abgrenzung oft schwierig ist. Ein gutes Beispiel ist die Band Depeche Mode, die als reine Synthpop-Gruppe begann, sich später jedoch weiterentwickelte und auch Einflüsse aus New Wave, Rock und Industrial integrierte.

Ähnlich erging es Human League, die ihre Anfänge als experimentelle, elektronische Gruppe hatten, aber mit ihrem Hit „Don’t You Want Me“ den Übergang in den Mainstream schafften. Auch hier finden sich Merkmale beider Genres wieder: der klare Synthpop-Sound kombiniert mit einer Ästhetik, die stark von der New-Wave-Bewegung geprägt ist.

Bands wie Tears for Fears und Eurythmics haben ebenfalls zur Unschärfe zwischen New Wave und Synthpop beigetragen. Beide Gruppen integrierten Synthesizer in ihre Musik, während sie gleichzeitig traditionelle Instrumente und Songstrukturen einsetzten, die über das reine elektronische Genre hinausgingen.

Technologische Einflüsse und die Rolle der Musikproduktion

Sowohl New Wave als auch Synthpop wurden maßgeblich durch technologische Entwicklungen beeinflusst. Die zunehmende Verbreitung von Synthesizern, Samplern und Drum Machines revolutionierte die Musikproduktion und ermöglichte es Künstlern, Sounds zu kreieren, die vorher nicht realisierbar waren. Besonders Synthpop machte die neuen Technologien zu seinem Markenzeichen, indem elektronische Instrumente oft die einzigen Klänge waren, die in den Songs zu hören waren.

New Wave nutzte die Technik hingegen eher ergänzend, indem Synthesizer und andere elektronische Elemente mit traditionellen Instrumenten kombiniert wurden. Dies führte zu einer reichhaltigen und vielfältigen Klangwelt, die es ermöglichte, unterschiedliche musikalische Stile miteinander zu verbinden.

Mit dem Aufstieg von MTV Anfang der 1980er Jahre wurde die visuelle Komponente in der Musik immer wichtiger. Die Musikvideos vieler Synthpop- und New-Wave-Bands waren auffällig, experimentell und oft futuristisch angehaucht, was den Sound der Musik ergänzte und verstärkte. Künstler wie Duran Duran und A-ha nutzten diese Plattform, um durch kreative Musikvideos weltweite Bekanntheit zu erlangen.

Geografische Unterschiede: Großbritannien versus USA

Ein weiterer Aspekt, der zur Differenzierung zwischen New Wave und Synthpop beiträgt, sind regionale Unterschiede in der Entwicklung dieser Musikrichtungen. Während Synthpop seinen Ursprung hauptsächlich in Großbritannien hatte, wo er stark von elektronischen Pionieren wie Gary Numan und Kraftwerk beeinflusst wurde, entstand New Wave sowohl in Großbritannien als auch in den USA aus unterschiedlichen kulturellen Kontexten.

In Großbritannien dominierten Synthesizer-basierte Bands die Charts, während in den USA New Wave-Künstler, die einen stärkeren Fokus auf Gitarren und Rock-Elemente legten, erfolgreicher waren. Dies führte dazu, dass in den USA Acts wie Blondie oder The Cars als New Wave kategorisiert wurden, obwohl ihr Sound oft gitarrenlastiger war als der europäischer Synthpop-Bands.

Der Einfluss von Musikvideos und Medien

Die Verbreitung von Musikvideos über MTV spielte eine wichtige Rolle für den Erfolg von New Wave und Synthpop. Viele Künstler nutzten diese Plattform, um ihre visuelle und musikalische Identität zu verstärken. Während New-Wave-Bands häufig mit surrealistischen und experimentellen Bildern arbeiteten, setzten Synthpop-Acts vermehrt auf futuristische Themen und stilisierte Darstellungen, die ihre elektronische Klangwelt unterstrichen.

Musikvideos wurden zu einem entscheidenden Faktor für den kommerziellen Erfolg, da sie es ermöglichten, die ästhetischen Konzepte der Musik einem breiten Publikum zugänglich zu machen. Diese visuelle Komponente half beiden Genres dabei, eine starke kulturelle Präsenz zu entwickeln.

Die weitere Entwicklung und heutige Relevanz

Ab den 1990er Jahren verloren sowohl New Wave als auch Synthpop an Bedeutung, da andere Musikrichtungen wie Grunge und Hip-Hop die Charts dominierten. Dennoch erlebten beide Genres in den letzten Jahren eine Art Wiederbelebung, vor allem im Rahmen der Retrowelle und durch das Interesse an 80er-Jahre-Musik. Viele moderne Künstler lassen sich von den Sounds dieser Ära inspirieren und integrieren Synthesizer und elektronische Elemente in ihre Musik.

Obwohl New Wave und Synthpop eng verwandt sind, gibt es deutliche Unterschiede, die zeigen, dass es sich nicht um ein und dasselbe Genre handelt. New Wave ist vielfältiger und stärker von einer Mischung verschiedener Stilrichtungen geprägt, während Synthpop eine spezifischere Ausrichtung auf elektronische Musik und futuristische Themen hat. Die Grenzen zwischen beiden verschwimmen jedoch häufig, was es schwierig macht, eine klare Trennlinie zu ziehen.